Gibt es eine wissenschaftliche Kontroverse, wofür demokratische Argumente-Klärung nötig ist
Verfasst: Do 6. Mai 2021, 13:49
Ein von mir, Öff Öff, kommentierter Artikel des Soziologen Alexander Bogner über das
Zulassen wissenschaftlicher und auch wissenschafts-kritischer Kontroverse (- was die derzeitige Politik nicht leistet! -), auch als Wesens-Zug von Demokratie…
ICH SEHE MIT GROSSEM BEFREMDEN, DASS EINERSEITS POPULÄRE FORSCHER wie Harald Lesch unter dem Etikett „Folgt der Wissenschaft!“ eine einseitige Teil-Szene der Wissenschaftler dogmatisch zum einzigen Wissenschaftler-Konsens erküren wollen [vgl. https://de.yahoo.com/nachrichten/harald ... 00936.html , https://de.yahoo.com/news/viel-gemecker ... 00454.html etc.]…
((wozu sogar ich als Laie bzgl. der Corona-Zusammenhänge schon manche Argumente entgegnen könnte, z.B. dass die Annahme von ‚Normalität‘ des Corona-Geschehens im Vergleich zu Grippe etc., samt entsprechender Behandlungs-Empfehlungen, nicht so abwegig ist, wie es Lesch behauptet…, und dass zwar auf die kommenden Mutationen des Virus hingewiesen wurde, renommierte Wissenschaftler wie Streeck aber gleichzeitig darauf hinwiesen, dass das völlig normal sei, und normalerweise verbunden damit, dass der Virus ansteckender werde, aber das Überleben seiner Wirte weniger gefährde, und dass daher keine große Dramatisierung angebracht sei – was u.a. von der Leitung der Helios-Kliniken ja seit geraumer Zeit bestätigt wird, dass es keine besondere Dramatik in den Kliniken gebe…, und dass die Querdenker nicht nur ‚übertriebene Meckerer‘ sind, die aber im Krankheits-Falle auch ‚froh sind, wenn sie beatmet werden‘ – sondern dass viele Querdenker so von der Fundiertheit ihrer Kritik überzeugt sind, dass sie (ich auch!) sogar direkt in ihre Patienten-Verfügungen rein-schreiben, im Falle einer Corona-Erkrankung ohne Intubation behandelt werden zu wollen – wo man ganz direkt die Frage mit verbinden könnte, warum sie, wenn sie so auf Überlastungs-Gefährdung der Kliniken verzichten, nicht auch gleich von den Corona-Maßnahmen insgesamt befreit werden sollten… - zumal sie doch auch kein unvermeidliches Leid oder Tod mehr für andere Menschen bedeuten, die den Empfehlungen der Regierung glauben, weil doch – wie steif und fest behauptet wird - diese sich durch die 'ungefährliche' Impfung vor solchen schweren Verläufen schützen können, - so dass nur noch diejenigen ein Risiko haben, die dieses Risiko gegenüber den staatlichen Schutz-Empfehlungen ausdrücklich bevorzugen(!)...))
WÄHREND ANDERERSEITS ANDERE RENOMMIERTE WISSENSCHAFTLER (z.B. der Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Alexander Bogner) betonen, dass eine ‚werte-freie‘ Fakten- oder Technik- bzw. Werkzeug-Wissenschaft nicht imstande sei, die Werte-, Vernunfts- und Verantwortungs-Orientierung zu geben, welche man für ethische und politische Entscheidungs-Findung unbedingt brauche… ((Wobei leider auch bei Bogner Anzeichen gegeben sind, dass es ihm nicht wirklich ausreichend um freiwillige Verantwortungs-Orientierung geht, sondern um Verteidigung von Willkür- bzw. Korruptions-Spielräumen… Eine Korruptions-Anfälligkeit, die ja in uns allen wütet...))
Könnte man angesichts dessen denn nicht EEEEEENDLICH mal zumindest darüber einig werden, dass wir in einer nicht weg-zu-leugnenden Wissenschaftler-Kontroverse ausreichend effektive demokratische Argumente-Klärungs-Bühnen brauchen --- wozu doch wohl wirklich niemand sagen kann, dass es die ausreichend gibt bzw. dass die Regierung diesbezüglich ihrer Verantwortung gerecht wird !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Kommentierte Zitate aus dem Artikel:
"Corona-Politik: Ist das jetzt der Tornado?" von Alexander Bogner
[ https://www.zeit.de/kultur/2021-04/coro ... ettansicht ]
[[Markierungen (fett, lila, Unterstreichungen) im Artikel-Text stammen von mir, Öff Öff]]
Dank wissenschaftlicher Weltentzauberung gelten Pandemien heute in erster Linie als Herausforderung für ein wissenschaftlich informiertes Krisenmanagement. Doch damit entstehen neue Krisen und Konflikte, in denen die Wissenschaft selbst im Mittelpunkt steht.
[Öff Öff: Vor allem im Sinne, dass es nicht nur käufliche oder weisungs-gebundene ‚Werkzeug-Wissenschaft‘ sein darf, sondern in erster Linie ‚Verantwortungs-Orientierungs-Wissenschaft‘ sein muss… Wenn man es zu Ende denkt: Mit einer ‚individuellen Elementar-Wissenschaft‘ (Postconventional-Level als Vertrauens-Wurzel etc.) und daraus erwachsendem ‚System des Verantwortungs-Vertrauens‘...]
Wenn ein Wirbelsturm kommt, gibt sich die Politik für eine gewisse Zeit ganz in die Hände der kundigen Wissenschaft. In der Pandemie gibt es Gründe, das nicht zu tun.
[Öff Öff: Auch bei einem Tornado oder einer Riesen-Wellen-Pandemie wäre es verkehrt, sich in die Hände einer Steuerung zu geben – von Politikern oder Wissenschaftlern - , welche korrupt ist bis zum Über-Leichen-Gehen, z.B. in Gefolgschaft zu derart gierigen Pharma-Lobbies… Dass sich an vertrauens-würdige Werte-Wissenschaft gehalten würde, ist also wichtigste Grund-Voraussetzung...]
Die Organisation der Politikberatung ist das Problem. Wer im Vorfeld der Bund-Länder-Gipfel als Experte geladen wird, ist intransparent – das wird übrigens mittlerweile auch von Virologinnen bemängelt, die sich nicht mehr ausreichend gehört fühlen. Welche Stellungnahmen aus der Wissenschaft (sei es vonseiten der Leopoldina, des Deutschen Ethikrats oder der Helmholtz-Gemeinschaft) in welcher Form in die politischen Überlegungen einfließen, ist nicht nachvollziehbar. Die notwendige Abwägung zwischen widersprüchlichen Empfehlungen verschiedener Expertenallianzen durch die Politik entfällt.
So bleiben teilweise gegensätzliche Einschätzungen und Empfehlungen einfach nebeneinander stehen und bewegen die handelnde Politik mal in diese, mal in jene Richtung, ohne dass die auch ausreichend erklärt, warum ein bestimmter Inzidenzwert erst eine Katastrophe und dann plötzlich das Ziel aller Bemühungen ist. Auf diese Weise kann der real existierende Expertendissens, der sich durch die Berücksichtigung weiterer Disziplinen nur verstärkt, politisch nicht produktiv gemacht, das heißt zur Grundlage einer rational begründeten, aber genuin politischen Entscheidung werden.
Was in der Corona-Krise daher längst schmerzlich vermisst wird, das ist ein interdisziplinär besetzter Pandemierat. Er könnte einerseits zu dem Schluss kommen, dass ein zeitlich begrenzter, harter Lockdown wirklich in einer herausragenden Zahl von Belangen – auch wirtschaftlichen und bildungspolitischen – eine wünschenswerte Maßnahme ist. Dann hätte diese Ansicht eine ganz andere Autorität als bisher. Er könnte aber auch befinden, dass ein solcher Lockdown angesichts der Summe der Unbekannten ein unverhältnismäßiges und in der derzeitigen Situation wenig zielführendes Instrument ist. Sobald aus der akuten eine chronische Krise geworden ist, geht es um die Entwicklung langfristiger politischer Strategien, und damit nimmt die Zahl relevanter Disziplinen, Perspektiven und Wertstandpunkte noch zu.
Neben Medizin, Virologie und Komplexitätsforschung sind dann vor allem auch die Sozialwissenschaften von Belang, etwa Ökonomie, Soziologie, Bildungsforschung oder Technikfolgenabschätzung. Und über die Wissenschaft hinaus sollten natürlich auch die Stimmen der Kulturschaffenden, der Kirchen und der Bürger gehört werden. Schließlich geht es bei der Entwicklung einer politischen Strategie nicht um die eine "wissenschaftlich richtige" Lösung, sondern letztlich um Interessenabwägungen und Wertentscheidungen. Das heißt, ein solcher Pandemierat wäre als Mehrebenenmodell einzurichten.
"Hört. Auf. Die. Wissenschaft." Klingt vernünftig und sympathisch – "follow the science", aber dalli!
Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn solche Parolen unterstellen, dass es auf politische Streitfragen ("Brauchen wir härtere Maßnahmen?") wissenschaftlich richtige, also quasi wert- und ideologiefreie Antworten gibt. Doch alle noch so exakten Zahlen, Daten und Prognosen, darauf hat schon Max Weber hingewiesen, entbinden uns nicht von der Pflicht zur Entscheidung. Im wissenschaftlichen Faktum steckt kein politisches Handlungsprogramm.
[Öff Öff: Der Gegensatz besteht nur, wenn man Werte-Orientierung als anderen Bereich betrachtet gegenüber Wissenschaft, statt als Herz- oder Zentral-Nerven-Bereich der Wissenschaft…
Der Artikel-Autor meint durchschaubar mit seiner Forderung nach ‚Mehr als Wissenschaft‘ nicht nur die Erweiterung von ‚Werkzeug-Wissenschaft‘ durch ‚Werte-Wissenschaft‘, sondern unwissenschaftliche und unverantwortliche Interessens-Freiheit, d.h. Willkür-Freiheit…
Das zeigt sich z.B. an der Stelle:]
Und selbst wenn sich alle Fachleute einig wären, müsste eine tragfähige politische Strategie mehr als nur (natur-)wissenschaftliche Argumente berücksichtigen. "
[– wozu ein Kommentator kritisch anmerkt:
„??? Was wäre genehm ? Horoskop ? Tarot ? Runenorakel ? Freies Assoziieren ? Ach-ich-fühl-mich-irgendwie-nicht-so ?“
und es wird völlig klar auch an der Stelle:]
Dahinter steckt auch Politikmüdigkeit und die Hoffnung, es möge doch so etwas wie eine reibungslose, ideologiefreie Politik geben, also eine Politik, die immer auf der Höhe der Zeit ist, weil sie durch eine höhere Instanz festgelegt ist – sei es die wissenschaftliche Evidenz oder wenigstens der Konsens einer überzeugenden Expertenmehrheit.
Eine Politik, die sich dank ihrer Abstimmung mit höheren Mächten als alternativlos versteht, ruft zwangsläufig Widerstand hervor. Das hat zuletzt der (leider unlustige) Künstlerprotest im Videoformat gezeigt. Überhaupt ist die Idee, wir sollten uns einer autoritären Herrschaft unterwerfen, in der die Wissenschaft das Sagen hat, ziemlich abwegig. Politische Konflikte lassen sich nicht in die typisch wissenschaftliche Wahr/Falsch-Logik übersetzen, gesellschaftliche Kräfte und Gegenkräfte lassen sich mit ihr nicht beherrschen. Zwar sind natürlich elementare Kenntnisse politischer Zusammenhänge vonnöten, um das Recht auf politische Teilhabe sinnvoll ausüben zu können. Wer jedoch – wie der US-amerikanische Philosoph Jason Brennan in seiner Streitschrift Gegen Demokratie – die Demokratie vor der Dummheit der Leute retten will, um wichtige Ziele (wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz) nicht zu verfehlen, verfehlt den Sinn von Demokratie.
Der liberalen Demokratie geht es nicht um die Rettung der Welt, sondern um etwas Abstraktes, nämlich darum, ein Maximum an individueller Freiheit zu gewährleisten, ohne die Idee der Ordnung aufzugeben. [Öff Öff: Entlarvend! Individuelle Freiheit auch gegen Gesamt-(Gemeinwohl-)Verantwortung! ---- die (- bzw. einen gewissen Grad an „Ordnung“ -) man bloß ‚nicht (ganz) aufgeben will dabei‘!!!] Wer jedoch der Demokratie die stringente Verfolgung eines bestimmten Ziels [Öff Öff: Äh, wie ist es genau mit diesem Ziel ‚globale Verantwortung‘???] abverlangt, verhindert eine offene Auseinandersetzung darüber, welche Zukunft wir wollen und welche Einschränkungen wir dafür in Kauf zu nehmen bereit sind [Öff Öff: Auch im Sinne, dass wir eine nicht-verantwortbare Zukunft wollen können bzw. für verantwortliche Entwicklung nötige Einschränkungen nicht auf uns nehmen wollen???], und macht die Demokratie damit immer unwahrscheinlicher. [Öff Öff: Es ist umgekehrt: Wer Demokratie gegen globale Verantwortbarkeit stellt, macht Demokratie unverantwortbar und damit nicht nur ‚unwahrscheinlich‘, sondern für menschheitliches Überlebens-Interesse unmöglich...] Denn im Rahmen einer solchen missionsgetriebenen Demokratie wären wir dazu aufgerufen, unsere Vernunft und Verantwortlichkeit aufzugeben und wie Kinder die Entscheidungen an andere zu delegieren: an den allwissenden Staat, die Partei oder die Experten. [Öff Öff: Nein! Das (- „Vernunft und Verantwortlichkeit aufzugeben und wie Kinder die Entscheidungen an andere zu delegieren“… -) ist genau dann, und nur dann, nicht der Fall, wenn die ‚demokratische Mission‘ „Verantwortungs-Vernunft“ heißt! Ist doch logisch: Die Mission „Vernunft und Verantwortlichkeit“ kann nicht zum Aufgeben von „Vernunft und Verantwortlichkeit“ aufrufen (was andere ‚Missionen‘ durchaus können)! Dass jedes Individuum die Entscheidung selbst übernimmt für globale Verantwortung statt Korruptionen, und dies zum kritischen Kriterium für alles andere macht, auch für Vertrauens-Würdigkeit von Autoritäten, ist gerade die entscheidende Qualität für echtes ‚Erwachsen-Werden‘ und der einzige Ausweg aus dem abhängigen, bevormundbaren und manipulierbaren Kind-Sein! Freiwillig zum Wohl aller entscheiden zu können – wie sollte man Leuten, die nicht so befähigt sind, Steuer-Ruder überlassen wollen bzw. sie als ‚Autoritäten‘ anerkennen können? Wir brauchen also „Postconventional Level“ als Inbegriff echter Persönlichkeits- und Verantwortungs-Reife, Steuerungs-Fähigkeit für sich und andere, bzw. ‚Mündigkeit‘!…
Wesentlicher Widerspruch in der Denke des Autors ist: Freiheit und (Gesamt-)Verantwortung seien als Gegensatz auffassbar..., während sie aber nur in der Einheit miteinander echt sind!… ----- Aber damit offenbart sich der Autor als repräsentativ für die Masse der Menschen und das alles durchziehende Korruptions-System, das wir jetzt in der Welt haben, in den Köpfen, Herzen und der Politik…]
Der Wunsch nach einer Herrschaft der Wissenden ist nichts anderes als ein Symptom der gegenwärtigen Krise.
[Öff Öff: Stimmt, in der vorliegenden Form ist es Ausdruck der allgegenwärtigen verblendeten Willkür- und Korruptions-Systeme statt eines echten, aufgeklärten Verantwortungs-Argumente-Systems: Denn in Einklang mit „Demokratie“ kann eine „Herrschaft der Wissenden“ nur bedeuten, dass die Einzelnen, die demokratischen Wähler, auch „herrschafts-fähige Wissende“ sein müssen, zumindest(!!!) im Sinne des Wissens, wie sie mit begründetem Vertrauen ihre Steuer-Ruder an andere (Wissende) abgeben dürfen – oder sonst eben nicht! Wenn leichtfertig oder blind Steuer-Ruder an andere abgegeben werden, ist es weder wirklich wissend noch demokratisch...]
[Öff Öff: Wenn das nicht gelingt, sind die – schon seit langem drohenden – Gefahren riesen-groß:]
Man sollte die demokratiefeindliche Notstandsmetaphorik sehr sparsam dosieren. Wie oft wurde nicht in den letzten Jahrzehnten unter dem Eindruck krisenhafter Entwicklungen nach der starken Hand gerufen? In den Achtzigerjahren, angesichts von Ozonloch, Waldsterben und saurem Regen, reüssierte die Idee einer Ökodiktatur. In Reaktion auf die Finanz- und Eurokrise vor zehn Jahren wurden in einigen EU-Ländern Technokratenregierungen installiert. Und im Zuge der Corona-Krise war in der Süddeutschen Zeitung schon die gänzlich ironiefreie Forderung "Mehr Diktatur wagen" des Schriftstellers Thomas Brussig zu lesen.
Zulassen wissenschaftlicher und auch wissenschafts-kritischer Kontroverse (- was die derzeitige Politik nicht leistet! -), auch als Wesens-Zug von Demokratie…
ICH SEHE MIT GROSSEM BEFREMDEN, DASS EINERSEITS POPULÄRE FORSCHER wie Harald Lesch unter dem Etikett „Folgt der Wissenschaft!“ eine einseitige Teil-Szene der Wissenschaftler dogmatisch zum einzigen Wissenschaftler-Konsens erküren wollen [vgl. https://de.yahoo.com/nachrichten/harald ... 00936.html , https://de.yahoo.com/news/viel-gemecker ... 00454.html etc.]…
((wozu sogar ich als Laie bzgl. der Corona-Zusammenhänge schon manche Argumente entgegnen könnte, z.B. dass die Annahme von ‚Normalität‘ des Corona-Geschehens im Vergleich zu Grippe etc., samt entsprechender Behandlungs-Empfehlungen, nicht so abwegig ist, wie es Lesch behauptet…, und dass zwar auf die kommenden Mutationen des Virus hingewiesen wurde, renommierte Wissenschaftler wie Streeck aber gleichzeitig darauf hinwiesen, dass das völlig normal sei, und normalerweise verbunden damit, dass der Virus ansteckender werde, aber das Überleben seiner Wirte weniger gefährde, und dass daher keine große Dramatisierung angebracht sei – was u.a. von der Leitung der Helios-Kliniken ja seit geraumer Zeit bestätigt wird, dass es keine besondere Dramatik in den Kliniken gebe…, und dass die Querdenker nicht nur ‚übertriebene Meckerer‘ sind, die aber im Krankheits-Falle auch ‚froh sind, wenn sie beatmet werden‘ – sondern dass viele Querdenker so von der Fundiertheit ihrer Kritik überzeugt sind, dass sie (ich auch!) sogar direkt in ihre Patienten-Verfügungen rein-schreiben, im Falle einer Corona-Erkrankung ohne Intubation behandelt werden zu wollen – wo man ganz direkt die Frage mit verbinden könnte, warum sie, wenn sie so auf Überlastungs-Gefährdung der Kliniken verzichten, nicht auch gleich von den Corona-Maßnahmen insgesamt befreit werden sollten… - zumal sie doch auch kein unvermeidliches Leid oder Tod mehr für andere Menschen bedeuten, die den Empfehlungen der Regierung glauben, weil doch – wie steif und fest behauptet wird - diese sich durch die 'ungefährliche' Impfung vor solchen schweren Verläufen schützen können, - so dass nur noch diejenigen ein Risiko haben, die dieses Risiko gegenüber den staatlichen Schutz-Empfehlungen ausdrücklich bevorzugen(!)...))
WÄHREND ANDERERSEITS ANDERE RENOMMIERTE WISSENSCHAFTLER (z.B. der Vorsitzende der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Alexander Bogner) betonen, dass eine ‚werte-freie‘ Fakten- oder Technik- bzw. Werkzeug-Wissenschaft nicht imstande sei, die Werte-, Vernunfts- und Verantwortungs-Orientierung zu geben, welche man für ethische und politische Entscheidungs-Findung unbedingt brauche… ((Wobei leider auch bei Bogner Anzeichen gegeben sind, dass es ihm nicht wirklich ausreichend um freiwillige Verantwortungs-Orientierung geht, sondern um Verteidigung von Willkür- bzw. Korruptions-Spielräumen… Eine Korruptions-Anfälligkeit, die ja in uns allen wütet...))
Könnte man angesichts dessen denn nicht EEEEEENDLICH mal zumindest darüber einig werden, dass wir in einer nicht weg-zu-leugnenden Wissenschaftler-Kontroverse ausreichend effektive demokratische Argumente-Klärungs-Bühnen brauchen --- wozu doch wohl wirklich niemand sagen kann, dass es die ausreichend gibt bzw. dass die Regierung diesbezüglich ihrer Verantwortung gerecht wird !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
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Kommentierte Zitate aus dem Artikel:
"Corona-Politik: Ist das jetzt der Tornado?" von Alexander Bogner
[ https://www.zeit.de/kultur/2021-04/coro ... ettansicht ]
[[Markierungen (fett, lila, Unterstreichungen) im Artikel-Text stammen von mir, Öff Öff]]
Dank wissenschaftlicher Weltentzauberung gelten Pandemien heute in erster Linie als Herausforderung für ein wissenschaftlich informiertes Krisenmanagement. Doch damit entstehen neue Krisen und Konflikte, in denen die Wissenschaft selbst im Mittelpunkt steht.
[Öff Öff: Vor allem im Sinne, dass es nicht nur käufliche oder weisungs-gebundene ‚Werkzeug-Wissenschaft‘ sein darf, sondern in erster Linie ‚Verantwortungs-Orientierungs-Wissenschaft‘ sein muss… Wenn man es zu Ende denkt: Mit einer ‚individuellen Elementar-Wissenschaft‘ (Postconventional-Level als Vertrauens-Wurzel etc.) und daraus erwachsendem ‚System des Verantwortungs-Vertrauens‘...]
Wenn ein Wirbelsturm kommt, gibt sich die Politik für eine gewisse Zeit ganz in die Hände der kundigen Wissenschaft. In der Pandemie gibt es Gründe, das nicht zu tun.
[Öff Öff: Auch bei einem Tornado oder einer Riesen-Wellen-Pandemie wäre es verkehrt, sich in die Hände einer Steuerung zu geben – von Politikern oder Wissenschaftlern - , welche korrupt ist bis zum Über-Leichen-Gehen, z.B. in Gefolgschaft zu derart gierigen Pharma-Lobbies… Dass sich an vertrauens-würdige Werte-Wissenschaft gehalten würde, ist also wichtigste Grund-Voraussetzung...]
Die Organisation der Politikberatung ist das Problem. Wer im Vorfeld der Bund-Länder-Gipfel als Experte geladen wird, ist intransparent – das wird übrigens mittlerweile auch von Virologinnen bemängelt, die sich nicht mehr ausreichend gehört fühlen. Welche Stellungnahmen aus der Wissenschaft (sei es vonseiten der Leopoldina, des Deutschen Ethikrats oder der Helmholtz-Gemeinschaft) in welcher Form in die politischen Überlegungen einfließen, ist nicht nachvollziehbar. Die notwendige Abwägung zwischen widersprüchlichen Empfehlungen verschiedener Expertenallianzen durch die Politik entfällt.
So bleiben teilweise gegensätzliche Einschätzungen und Empfehlungen einfach nebeneinander stehen und bewegen die handelnde Politik mal in diese, mal in jene Richtung, ohne dass die auch ausreichend erklärt, warum ein bestimmter Inzidenzwert erst eine Katastrophe und dann plötzlich das Ziel aller Bemühungen ist. Auf diese Weise kann der real existierende Expertendissens, der sich durch die Berücksichtigung weiterer Disziplinen nur verstärkt, politisch nicht produktiv gemacht, das heißt zur Grundlage einer rational begründeten, aber genuin politischen Entscheidung werden.
Was in der Corona-Krise daher längst schmerzlich vermisst wird, das ist ein interdisziplinär besetzter Pandemierat. Er könnte einerseits zu dem Schluss kommen, dass ein zeitlich begrenzter, harter Lockdown wirklich in einer herausragenden Zahl von Belangen – auch wirtschaftlichen und bildungspolitischen – eine wünschenswerte Maßnahme ist. Dann hätte diese Ansicht eine ganz andere Autorität als bisher. Er könnte aber auch befinden, dass ein solcher Lockdown angesichts der Summe der Unbekannten ein unverhältnismäßiges und in der derzeitigen Situation wenig zielführendes Instrument ist. Sobald aus der akuten eine chronische Krise geworden ist, geht es um die Entwicklung langfristiger politischer Strategien, und damit nimmt die Zahl relevanter Disziplinen, Perspektiven und Wertstandpunkte noch zu.
Neben Medizin, Virologie und Komplexitätsforschung sind dann vor allem auch die Sozialwissenschaften von Belang, etwa Ökonomie, Soziologie, Bildungsforschung oder Technikfolgenabschätzung. Und über die Wissenschaft hinaus sollten natürlich auch die Stimmen der Kulturschaffenden, der Kirchen und der Bürger gehört werden. Schließlich geht es bei der Entwicklung einer politischen Strategie nicht um die eine "wissenschaftlich richtige" Lösung, sondern letztlich um Interessenabwägungen und Wertentscheidungen. Das heißt, ein solcher Pandemierat wäre als Mehrebenenmodell einzurichten.
"Hört. Auf. Die. Wissenschaft." Klingt vernünftig und sympathisch – "follow the science", aber dalli!
Doch ganz so einfach ist es nicht. Denn solche Parolen unterstellen, dass es auf politische Streitfragen ("Brauchen wir härtere Maßnahmen?") wissenschaftlich richtige, also quasi wert- und ideologiefreie Antworten gibt. Doch alle noch so exakten Zahlen, Daten und Prognosen, darauf hat schon Max Weber hingewiesen, entbinden uns nicht von der Pflicht zur Entscheidung. Im wissenschaftlichen Faktum steckt kein politisches Handlungsprogramm.
[Öff Öff: Der Gegensatz besteht nur, wenn man Werte-Orientierung als anderen Bereich betrachtet gegenüber Wissenschaft, statt als Herz- oder Zentral-Nerven-Bereich der Wissenschaft…
Der Artikel-Autor meint durchschaubar mit seiner Forderung nach ‚Mehr als Wissenschaft‘ nicht nur die Erweiterung von ‚Werkzeug-Wissenschaft‘ durch ‚Werte-Wissenschaft‘, sondern unwissenschaftliche und unverantwortliche Interessens-Freiheit, d.h. Willkür-Freiheit…
Das zeigt sich z.B. an der Stelle:]
Und selbst wenn sich alle Fachleute einig wären, müsste eine tragfähige politische Strategie mehr als nur (natur-)wissenschaftliche Argumente berücksichtigen. "
[– wozu ein Kommentator kritisch anmerkt:
„??? Was wäre genehm ? Horoskop ? Tarot ? Runenorakel ? Freies Assoziieren ? Ach-ich-fühl-mich-irgendwie-nicht-so ?“
und es wird völlig klar auch an der Stelle:]
Dahinter steckt auch Politikmüdigkeit und die Hoffnung, es möge doch so etwas wie eine reibungslose, ideologiefreie Politik geben, also eine Politik, die immer auf der Höhe der Zeit ist, weil sie durch eine höhere Instanz festgelegt ist – sei es die wissenschaftliche Evidenz oder wenigstens der Konsens einer überzeugenden Expertenmehrheit.
Eine Politik, die sich dank ihrer Abstimmung mit höheren Mächten als alternativlos versteht, ruft zwangsläufig Widerstand hervor. Das hat zuletzt der (leider unlustige) Künstlerprotest im Videoformat gezeigt. Überhaupt ist die Idee, wir sollten uns einer autoritären Herrschaft unterwerfen, in der die Wissenschaft das Sagen hat, ziemlich abwegig. Politische Konflikte lassen sich nicht in die typisch wissenschaftliche Wahr/Falsch-Logik übersetzen, gesellschaftliche Kräfte und Gegenkräfte lassen sich mit ihr nicht beherrschen. Zwar sind natürlich elementare Kenntnisse politischer Zusammenhänge vonnöten, um das Recht auf politische Teilhabe sinnvoll ausüben zu können. Wer jedoch – wie der US-amerikanische Philosoph Jason Brennan in seiner Streitschrift Gegen Demokratie – die Demokratie vor der Dummheit der Leute retten will, um wichtige Ziele (wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz) nicht zu verfehlen, verfehlt den Sinn von Demokratie.
Der liberalen Demokratie geht es nicht um die Rettung der Welt, sondern um etwas Abstraktes, nämlich darum, ein Maximum an individueller Freiheit zu gewährleisten, ohne die Idee der Ordnung aufzugeben. [Öff Öff: Entlarvend! Individuelle Freiheit auch gegen Gesamt-(Gemeinwohl-)Verantwortung! ---- die (- bzw. einen gewissen Grad an „Ordnung“ -) man bloß ‚nicht (ganz) aufgeben will dabei‘!!!] Wer jedoch der Demokratie die stringente Verfolgung eines bestimmten Ziels [Öff Öff: Äh, wie ist es genau mit diesem Ziel ‚globale Verantwortung‘???] abverlangt, verhindert eine offene Auseinandersetzung darüber, welche Zukunft wir wollen und welche Einschränkungen wir dafür in Kauf zu nehmen bereit sind [Öff Öff: Auch im Sinne, dass wir eine nicht-verantwortbare Zukunft wollen können bzw. für verantwortliche Entwicklung nötige Einschränkungen nicht auf uns nehmen wollen???], und macht die Demokratie damit immer unwahrscheinlicher. [Öff Öff: Es ist umgekehrt: Wer Demokratie gegen globale Verantwortbarkeit stellt, macht Demokratie unverantwortbar und damit nicht nur ‚unwahrscheinlich‘, sondern für menschheitliches Überlebens-Interesse unmöglich...] Denn im Rahmen einer solchen missionsgetriebenen Demokratie wären wir dazu aufgerufen, unsere Vernunft und Verantwortlichkeit aufzugeben und wie Kinder die Entscheidungen an andere zu delegieren: an den allwissenden Staat, die Partei oder die Experten. [Öff Öff: Nein! Das (- „Vernunft und Verantwortlichkeit aufzugeben und wie Kinder die Entscheidungen an andere zu delegieren“… -) ist genau dann, und nur dann, nicht der Fall, wenn die ‚demokratische Mission‘ „Verantwortungs-Vernunft“ heißt! Ist doch logisch: Die Mission „Vernunft und Verantwortlichkeit“ kann nicht zum Aufgeben von „Vernunft und Verantwortlichkeit“ aufrufen (was andere ‚Missionen‘ durchaus können)! Dass jedes Individuum die Entscheidung selbst übernimmt für globale Verantwortung statt Korruptionen, und dies zum kritischen Kriterium für alles andere macht, auch für Vertrauens-Würdigkeit von Autoritäten, ist gerade die entscheidende Qualität für echtes ‚Erwachsen-Werden‘ und der einzige Ausweg aus dem abhängigen, bevormundbaren und manipulierbaren Kind-Sein! Freiwillig zum Wohl aller entscheiden zu können – wie sollte man Leuten, die nicht so befähigt sind, Steuer-Ruder überlassen wollen bzw. sie als ‚Autoritäten‘ anerkennen können? Wir brauchen also „Postconventional Level“ als Inbegriff echter Persönlichkeits- und Verantwortungs-Reife, Steuerungs-Fähigkeit für sich und andere, bzw. ‚Mündigkeit‘!…
Wesentlicher Widerspruch in der Denke des Autors ist: Freiheit und (Gesamt-)Verantwortung seien als Gegensatz auffassbar..., während sie aber nur in der Einheit miteinander echt sind!… ----- Aber damit offenbart sich der Autor als repräsentativ für die Masse der Menschen und das alles durchziehende Korruptions-System, das wir jetzt in der Welt haben, in den Köpfen, Herzen und der Politik…]
Der Wunsch nach einer Herrschaft der Wissenden ist nichts anderes als ein Symptom der gegenwärtigen Krise.
[Öff Öff: Stimmt, in der vorliegenden Form ist es Ausdruck der allgegenwärtigen verblendeten Willkür- und Korruptions-Systeme statt eines echten, aufgeklärten Verantwortungs-Argumente-Systems: Denn in Einklang mit „Demokratie“ kann eine „Herrschaft der Wissenden“ nur bedeuten, dass die Einzelnen, die demokratischen Wähler, auch „herrschafts-fähige Wissende“ sein müssen, zumindest(!!!) im Sinne des Wissens, wie sie mit begründetem Vertrauen ihre Steuer-Ruder an andere (Wissende) abgeben dürfen – oder sonst eben nicht! Wenn leichtfertig oder blind Steuer-Ruder an andere abgegeben werden, ist es weder wirklich wissend noch demokratisch...]
[Öff Öff: Wenn das nicht gelingt, sind die – schon seit langem drohenden – Gefahren riesen-groß:]
Man sollte die demokratiefeindliche Notstandsmetaphorik sehr sparsam dosieren. Wie oft wurde nicht in den letzten Jahrzehnten unter dem Eindruck krisenhafter Entwicklungen nach der starken Hand gerufen? In den Achtzigerjahren, angesichts von Ozonloch, Waldsterben und saurem Regen, reüssierte die Idee einer Ökodiktatur. In Reaktion auf die Finanz- und Eurokrise vor zehn Jahren wurden in einigen EU-Ländern Technokratenregierungen installiert. Und im Zuge der Corona-Krise war in der Süddeutschen Zeitung schon die gänzlich ironiefreie Forderung "Mehr Diktatur wagen" des Schriftstellers Thomas Brussig zu lesen.