Ich wurde mal wieder eingeladen, einen Vortrag im Marburger Zentrum für Friedens- und Konflikt-Forschung (FuK) zu besuchen...
Da die Themen-Stellung eigentlich zielgerichtet auf Wesentliches klang, überlegte ich sogar, ob ich zu dem Vortrag gehen sollte...
Aber die Beschreibung war dann wieder so akademisch verschnörkelt ganz gezielt am Wesentlichen vorbei angelegt, dass ich mir die Fahrt nach Marburg sparte...
Ich hatte früher mal regelmäßig diese Vorträge besucht, ein paar Jahre lang...
Ich ging dann immer in meiner Aussteiger-Kutte dorthin und setzte mich mit einem Plakat in den Vorlesungs-Saal..., und der leitende Professor Becker gewöhnte sich an, mich auch jeweils einen Rede-Beitrag pro Veranstaltung dazu geben zu lassen... Ansonsten hielt ich mich zurück... War so eine Art stilles Arrangement miteinander...
Aber aufs Ganze der Entwicklung in Marburg seit meinem Herzug nach Stadtallendorf 2010 betrachtet, war das Verhalten der FuK in Marburg eine Enttäuschung.
Zwar war manchmal spürbar, dass Herr Becker nicht ganz die seit dem sogenannten "Bildungsfest-Konflikt" 2012/2013 von verschiedenen links-alternativen Szenen gegen uns praktizierte Willkür-Diskriminierung und Ausgrenzung mitmachen mochte --- aber, wie ich ihm auch anläßlich seines Rückzugs in den Ruhestand ausdrücklich erklärte, hielt er samt FuK-Zentrum sich auf viel zu duckmäuserische Weise aus den Konflikt-Geschehnissen heraus, und handelte klar in Widerspruch zu wesentlichen Grund-Prinzipien der FuK, insbesondere "Audiatur et altera pars!" ("Es möge auch die andere Seite angehört werden!"), was Herr Becker sogar als ein Leit-Prinzip des FuK-Zentrums zugab, und argumente-bezogene Klärungs-Kommunikation ("Argumente statt 'Fäuste'!")...
Ich teilte dann irgendwann dem FuK bzw. den Veranstaltern der Vortrags-Reihen, an denen ich teilgenommen hatte, auch ausdrücklich mit, dass ich in Zukunft nicht mehr so viel an den Vorträgen teilnehmen würde. Weil sich zu wenig fruchtbare Entwicklung daraus ergeben hatte.
Man könne nun gut genug wissen, wofür ich stehe, auch bzgl. FuK (siehe hier im Forum die diesbezüglichen Inhalte, "Friedens-Agentur" etc...), und man könne mit mir in fruchtbaren Austausch gehen, sofern irgendwann ernsthaft gewollt...
Und man könnte auch die Teilnahme am universitären bzw. vortrags-bezogenen Austausch mehr öffnen, indem man online-Teilnahme ermögliche... usw...
Soviel als Rahmen-Infos...
Ich kopiere nun die Vortrags-Beschreibung hier in den Beitrag... -- und danach eine Antwort, die ich den Veranstaltern zumailte...
[zfk-veranstaltungen] [Heute!!!] Vortrag Prof. Dr. Armin Nassehi im Rahmen der Vortragsreihe "Konflikte in Gegenwart und Zukunft"
Yahoo/Posteingang
Zentrum für Konfliktforschung (via zfk-veranstaltungen Mailing List)
Von:zfk-veranstaltungen@lists.uni-marburg.de
Mo., 4. Nov. um 10:55
Einladung zum zweiten Vortrag im Rahmen der Vortragsreihe „Konflikte in Gegenwart und Zukunft“ in diesem Wintersemester 2024/2025, die das Zentrum für Konfliktforschung gemeinsam mit der Stadt Marburg organisiert.
Wenn zwei sich streiten, sieht der Dritte mehr
Einige logische und soziologische Implikationen stabiler Konflikte
Vortrag von Prof. Dr. Armin Nassehi im Rahmen der Vortragsreihe "Konflikte in Gegenwart und Zukunft"
04. November 2024 18:30, Aula der Alten Universität, Lahntor 3
(nicht im Rathaus wie üblich)
Konflikte sehen aus, als würden sie Ordnung desintegrieren und unmöglich machen, dabei sind die meisten Konflikte selbst Ausdruck einer Ordnung und oftmals von hoher integrativer Kraft - das gilt strukturell gesehen vom gepflegten Ehestreit bis hin zu kriegerischen Konflikten. Die Lösung müsste also ein Versuch der Desintegration von Konflikten sein, um eine neue Ordnung zu ermöglichen. Solche Lösungen können dann ihrerseits wieder Konflikte sein - im besten Fall zivilisiertere als zuvor.
Prof. Dr. Armin Nassehi, geb. 1960 in Tübingen, aufgewachsen in München, Landshut, Teheran und Gelsenkirchen, ist seit 1998 Professor für Soziologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seine Hauptarbeitsgebiete sind soziologische Theorie, Kultursoziologie, politische Soziologie, Wissenssoziologie. Er hat zahlreiche Publikationen innerhalb dieser Forschungsgebiete vorgelegt, darunter mehr als 20 Bücher. Seit 2012 ist er Herausgeber der Kulturzeitschrift „Kursbuch“. Letzte Buchpublikationen: Muster. Theorie der digitalen Gesellschaft (2019, engl. 2023); Unbehagen. Theorie der überforderten Gesellschaft (2021); Das große Nein. Eigendynamik und Tragik gesellschaftlicher Proteste (2020); Gesellschaftliche Grundbegriffe. Ein Glossar der öffentlichen Rede (2023). Nassehi ist u.a. Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, stellv. Vorsitzender des bayerischen Ethikrates, Mitglied im Hochschulrat der LMU München und der RWTH Aachen. In seiner Freizeit ist er ein leidenschaftlicher Chorsänger (Bass).
Link zur Veranstaltungsbeschreibung: https://uni-marburg.de/WnSErq
Zentrum für Konfliktforschung
der Philipps-Universität Marburg
Ketzerbach 11
35032 Marburg
0 64 21 / 28 24 444
http://www.uni-marburg.de/konfliktforschung
Und hier meine Antwort-Mail:
Sehr geehrte Veranstalter des Vortrags von Herrn Nassehi und Herr Nassehi!
Zwar dachte ich angesichts der Überschrift des Vortrags ("Wenn zwei sich streiten, sieht der Dritte mehr"), dass es auf Wesentliches gerichtet sein könnte, aber die Inhalts-Beschreibung enttäuschte mich dann mal wieder. Klang gleich wieder viel zu akademisch verschnörkelt am Wesentlichen vorbei...
Konflikte, die den Beteiligten gefallen und keinen großen Schaden anrichten (Kampf-Spiele im Bett, am besten mit Sicherheits-Wort...; als angenehm empfundene Ehe- oder Freundschafts-Kebbeleien usw...) sind ja nicht das echte Problem!
Da muss man sich deshalb auch gar nicht unbedingt damit beschäftigen, wie Herr Nassehi empfiehlt, 'solche Konflikte aus ihren Kontexten zu desintegrieren, um eine neue Ordnung zu ermöglichen -- [wo] solche Lösungen dann ihrerseits wieder Konflikte sein können - im besten Fall zivilisiertere als zuvor...'
Das echte Problem sind ungewollte schaden-anrichtende Konflikte, von verletzender Diskriminierung bis zu Kriegen oder gar verbrecherischer Welt-Herrschaft...
Und da kommt es auch nicht unbedingt auf 'Desintegriererei aus einem Kontext in einen anderen an - im besten Fall etwas zivilisierter werdend...', sondern dass die Konflikte da, wo sie sach-gemäß ihren Ort haben, endlich mit bekannten effektiven Konflikt-Lösungs-Techniken in problem-lösender Weise bearbeitet werden wie (in der Vortrags-Überschrift selbst ja auch angedeutet!): effektive Standpunkt- bzw. Argumente-Klärung, erforderlichenfalls durch Einschaltung von objektivierungs-geeigneten Dritten... Wenn Konflikt-Klärung dabei auch tatsächlich gewaltsame Austragungen (auch staats-gewaltsam, gerichtlich etc.) vermeidbar machen soll, dann muss objektivierende Fakten- und Argumente-Klärung(!) endlich auch ausreichend integriert werden, statt dass 'Friedens- und Konflikt-Forschung' sich hauptsächlich mit psychologisierenden oder emotionalisierenden Ablenkungen beschäftigt...
Dafür erforderliche Grund-Voraussetzungen wie, endlich 'alle Argumente auf den Tisch kommen zu lassen', mit funktionierenden "Freie-Argumente-Kultur-Bühnen", und mit echt korruptions-befreiter Konflikt-Aufklärungs-Arbeit --- daran fehlt es massiv fast überall, so wie in Marburger Szene-Konflikten seit etlichen Jahren (wo das Zentrum für Konflikt-Forschung auch keine rühmliche Rolle spielte..., auch die Uni nicht...) offensichtlich natürlich auch im nationalen und internationalen Rahmen...
Wenn, was mich freuen würde, meine Mail bei den Vortrags-Veranstaltern und Herrn Nassehi gut ankommen sollte -- ich stehe für den Versuch echt problem-lösender Strategie-Suche immer gern zur Verfügung...
Ich habe im von mir bzw. Schenker-Bewegung begonnenen Experiment eines zensur- und korruptions-befreiten Internet-Forums einen Thread dafür eingerichtet, wo wir miteinander online in Austausch kommen könnten: https://www.freie-argumente-kultur.net/ ... 1008#p1008
Namaste.
Öff Öff
www.global-love.eu
CETERUM CENSEO: https://t.me/oeffoeff/1147